Neuester Roboter
Jüngster RoboterRoboter: Boston Dynamics präsentiert neuen Roboter -Video
28.02.2017 - Das US-Unternehmen Boston Dynamics hat seine jüngste Kreation "Handle" inszeniert. Die zweibeinigen Roboter bewegen sich auf Walzen, sind sehr flexibel - und können auch überspringen. Vorreiterflug in die Sonne: "Die schärfste Mission" Seidlers Selbstversuch: Biere, Yoga und ein herzhaftes Omm.... Gesundheitsgefährdung durch Blaualgen: "Besser nur in gefliesten Badewannen baden".
Roboterinnen
Meinungen zur Künstlichen Intelligenz Wach auf, verdammt von dieser Welt! Der schöne "Wind of Change" der 90er Jahre hat sich zu einem kultivierten Wirbelsturm der technologischen Weiterentwicklung entwickelt. Die Gehälter werden trotz geringer Arbeitslosenquote kaum erhöht - und wenn ja, vor allem bei den Erstverdienern. Im Billiglohnsektor scheinen sich die Lohnzuwächse durch den Einsatz von Verfahren zu verlangsamen. Auch in anderen Gebieten teilen Roboter Reiche und Arme.
Politics @neuimbundestag Deutscher Geheimdienst zuerst?
Atlas, der Roboter für den Menschen
Der Roboter schleppt sich durch einen ruhigen, schneebedeckten Urwald. Einen Augenblick lang scheint es, als sei die minimale Performance eines Japaners ohne Theater gestört worden und wird nun in blinkender Hyper-Realität wiedergegeben. Atlas, wie der Roboter genannt wird, gibt es schon seit drei Jahren. Kaum ist ein neuer Roboter eingeführt, diskutieren digitale Augen, Computerwissenschaftler und Technikfreaks mit hitziger Ernsthaftigkeit, aber jetzt wirklich!
So ist BigDog zum Beispiel ein Vierbeiner, der rund um die Uhr knapp 200 kg aufnimmt. Selbst wenn sein Namen es sagt, er wirkt nicht wie ein großer Rüde, sondern so, als hätte die Malerin Louis Bourgeois ihre Arbeiten an Spinnenplastiken kurz unterbrochen, um zusammen mit einem elf Jahre alten Lego-Fanatiker ein geköpftes Pantoffeltier in Matt-Ruß zu schaffen; BigDog ist eine der Natur angelehnte Maschinen.
Bei der Vorstellung der neuesten Atlasversion in dieser Handelswoche war alles anders. Bereits inszeniert und choreographiert wurde das zehnminütige Video von "Atlas Next Generation", mit dem der humanoide Roboter denjenigen präsentiert wurde, denen er dient oder mit denen er konkurrieren sollte? - ist auch diese Aufführung eine Wende in der Beziehung zwischen Mensch und Gerät.
Frühere Darstellungen von Atlas-Modellen mussten immer wieder darauf hingewiesen werden, dass es im Verborgenen noch eine höchste Autorität gab: Ein Mensch, der den Roboter programmierte und ihn nun lenkte, vor allem um ihn dahin zu bringen, wo er selbst nicht mehr hinwollte oder konnte, zum Beispiel in Katastrophengebieten, zusammengebrochene Gebäude, verminte Terrains; Erschaffer und Kreaturen waren in der Hierarchie weit auseinander.
Die Abbildung verdeutlicht nicht mehr die Spontaneität der Maschinen aus der Fürsorge des Menschen. Doch vor einigen Tagen sahen wir, wie Atlas die Türen zu Boston Dynamics öffnete: Der Spontanflug der Maschinerie aus der Fürsorge des Menschen, der seit Mary Shelleys "Frankenstein", in dem Unheimliches auftaucht, weil die leblose Maschinerie urplötzlich zu einem Dasein erwacht, das sonst nur der Mensch für sich beanspruchen kann und deshalb auch wieder erobert werden muss, ist nicht mehr zu erkennen.
Mit 1,75 Metern Höhe und 81 Kilogramm ist Atlas dem durchschnittlichen Amerikaner näher als sein Amtsvorgänger (1,80 und 150 Kilogramm) und scheint es besser zu wissen als die Person, die ihn erfand - er ist überhaupt nicht auf dem Foto und wenn er es ist, dann ist er nicht wichtig. Atlas ist schon seit Sekunden durch den Wald gestampft wie ein Technoid Henry David Thoreau, neben ihm steht ein bartiger Outdoor-Typ in einer Mütze.
Der Mann schaut kurz auf Atlas. Die sind gleich groß, aber er scheint neben dem Roboter fehl am Platz zu sein, beinahe schüchtern, und wenn das ein Hollywood-Film wäre, wäre er mit diesem Look versiegelt: Atlas ist der Helden, nicht der Mann mit der Mütze. Seit der Veröffentlichung des Films wird in der Fachszene über den Schwenkradius von Bewegungen des Roboters gesprochen, sie sind ebenso wie die Balance-Sensoren sehr komplex.
Wegweisend ist, dass der Roboter beinahe ins Stolpern gerät und sich dann selbst einfängt. Parodoxerweise hat jedoch die Robotikgeschichte, das Denkvermögen, das einen solchen Atatlas hervorbrachte, einen vergleichbaren Hintergrund in der existentialistischen Suche nach dem Sinne der Existenz des Menschen. Gründer des Fachgebietes, das sich von der theoretischen Mathe und Computerwissenschaft zur Kunstintelligenz entwickelt hat, waren nicht nur Naturforscher, sondern auch freidenkerische utopische Menschen.
Die Vorreiter der Kunstintelligenz haben sich nicht in der Abwendung, sondern in der natürlichen Nachbarschaft zur menschlichen Überlieferung entwickelt. Aber auch der Glauben an die "Singularität", d.h. der Augenblick, in dem Mensch und Gerät in der Erkenntnis gleich werden, wird von der Erwartung erhellt: Liegt die Zeit jetzt - mit Atlas - in Reichweite?
Der Atlas ist wieder drin, in einem kahlen Labor. Der bleiche Mann in Jeanshose nähert sich dem Roboter von Hinten und schiebt ihn mit einer Angel in die hintere Front, er stürzt nach vorne und legt sich wie ein zusammengefalteter Technokäfer auf den Fußboden. Ein Moment geht vorbei, vielleicht zwei, dann beugt Atlas die Knie, klappt die Fußstützen zusammen und stellt sich auf, für einen Moment tritt er auf die Stelle, klappert wieder, schaukelt mit den Armen, dann verläßt er den Saal, seine Kutsche, macht eine Hecktür auf und geht wieder hinaus, Ende des VHS.
Schade, wenn die Roboter-Figur zusammengebrochen ist, dann folgt die mulmige Angst, dass sie sich an dem Übeltäter revanchieren könnte, schließlich kann sie von selbst aufstehen, und ist sie nicht wie du, weil sie von einer Absicht, einem Testament getrieben wird? Doch vor allem erscheint Atlas wie ein Slapstick: nach dem Sturz das Aufrauhen.
Wenn Atlas ein Mensch wäre, meint man kurz, würde er jetzt seine Krone aufrichten und den Schmutz von seinem Fell reißen; dann würde das nicht an den Lauf eines Pensionärs oder eines hippen kranken Hirtenhundes erinnern? Doch die angespannte Verbindung im Film, die fehlende klare Unterscheidung zwischen dem kalkulierten Handeln der Maschinen, ihrer Vernunft und einem Wille, beschreibt einen ganz entscheidenden Augenblick.
Doch in einer Zeit, in der Roboter fallen und das Bewusstsein wiedererlangen, muss die Philosphie über die klassische Nebeneinanderstellung von Mensch und Gerät hinausgehen, wie sie in Varianten der Geistesphilosophie und, in einer schärferen Ausprägung, der anglo-sächsischen "Philosophie des Geistes" interpretiert wird. Entsteht nicht eine ganz neue Art von Temporalität, wenn man körperlich an einem Platz, aber gleichzeitig an einem anderen sein kann?
Gelernter, ein Wegbereiter des vom Unbomber gehassten technischen Fortschrittes, gestaltet seine kreative Metaphysik für das digitale Zeitalter im rechten Moment: "Jetzt, da der neue Atlas die Türe geöffnet hat und sie rausschmeißt - und wir wissen nicht, ob es unsere eigene ist.